
Da die Vielfalt der in den Jahrhunderten entstandenen Schriften immer schwerer Überschaubar wurde, haben sich bereits in den fünfzigern Schriftexperten zusammen getan, umd Ordnung und Übersicht in die Schriften zu bringen.
Es wurde 1964 die DIN - Norm zur Schriftklassifikation (DIN 16 518) herausgebracht. Diese ist aufgebaut auf die Enstehungsgeschichte der Schriften.
Der Normenausschuß stützte diese Norm damals auch auf die von der ATYPI (Association Typografique Internationale) aufgestellte Klassifikation der Schrift, um auch eine internationale Vergleichbarkeit zu erhalten.
Die Schriftklassifikation unterteilt die Schriften in folgende Gruppen:
Venezianische Renaissance-Antiqua
Die venezianische Renaissance-Antiqua hat die Kapitalis Monumentalis als historisches Vorbild, weiters gehen sie auf die mit einer Breitfeder geschriebenen, humanistischen Minuskelschriften des 15. Jahrhunderts zurück.
Französische Renaissance-Antiqua
Die Schriften dieser Gruppe gehen auf franz. Schriften des 16. Jahrhunderts zurück. Bei der französischen Renaissance-Antiqua sind die Versalien oft niedriger als die Oberlängen der Gemeinen. Der Querstrich des kleinen "e" zum Beispiel liegt waagrecht, im Gegensatz zur venezianischen Renaissance-Antiqua.
Barock Antiqua
Die Merkmale der Barock-Antiqua sind nicht einheitlich ausgebildet. Es zeigt sich jedoch überall ein starker Kontrast zwischen Grundstrich und Verbindungsstrich. Die Achsstellung ist sehr wenig geneigt oder waagrecht, ebenso wie Anstriche: teils geneigt, teils waagrecht.
Klassizist. Antiqua
Die klassizistische Antiqua ist am Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich (Didot) entstanden. Die Anmutung der Schriften dieser Klasse ist ruhig und statisch, technisch exakt.
Serifenbetonte Linear-Antiqua
Die nun folgenden Schriftgruppen (Gruppen 5-11) werden nicht mehr nach Stilepochen eingeteilt, sonder primär nach ihren Formmerkmalen.
Serifenlose Linear-Antiqua
Diese Schriftgruppe ist ebenfalls aus Vorbildern der Auszeichnungsschriften des 19. Jahrhunderts entstanden. Sie gilt als die abstrakteste Form unseres Schrift-Alphabetes.
Antiqua - Varianten
Zu dieser Gruppe gehören alle Antiqua-Schriften, die den Gruppen 1 bis 6, 8 und 9 nicht zugeordnet werden können, weil ihre Strichführung von dem Charakter der eben genannten Gruppen abweicht.
Schreibschriften
Zu den Schreibschriften gehören alle gedruckten Handschriften, wobei die ursprünglichen Werkzeuge mit der die Schriften gemacht wurden (Spitzfeder, Breitfeder, Pinselstrich, Bandzug, Schnurzug) gut erkennbar sind.
Handschriftliche Antiqua
Bei dieser Gruppe handelt es sich um Schriften, die von einer Antiqua oder deren Kursiv kommen. Sie wurden vom Schriftkünstler übernommen, jedoch haben durch ihn einen individuellen, handschriftlichen Charakter bekommen.
Gebrochene Schriften
Diese Schriften werden auch Fraktur-Schriften genannt und gehen auf die gotische Schrift zurück. Eine Art der Renaissance haben diese Schriften in den sogenannten "Deutschen Schriften" erlebt, wie z.B. bei der Schwabacher.
Fremde Schriften
In diese Kategorie fallen alle Schriften anderer Länder, die nicht in die bisherigen 10 Gruppen passen. Dazu gehören cyrillische, arabische, indische, japanische, chinesische, hebräische,.. Schriften bzw. Schriftschnitte.
Moderne Schriften
Laut der DIN-Spezifikation gibt es ja nur 11 Gruppen von Schriften. Es gibt aber sehr viele neue Schriften, welche am Computer entstanden sind und in keine der 11 Kategorien passen.
Suchwörter:
Schriftklassifikation, Klassifizierung der Schrift, Klassifikation, Typologie der Schrift