Als ziemlich sicheren Entstehungsraum wird das Gebiet um den Südosten des mittelländischen Meeres angenommen. Aus geschichtlichen Überlieferungen ist zu erkennen, dass das Alphabet schon bei den Phöniziern (ca. 1.500 v. Chr.) voll augeprägt war.

Diese Schrift bestand nur aus Konsonanten, die Vokale wurden zwar ausgesprochen, aber nicht niedergeschrieben. Sie bestand aus nur 22 Zeichen (Konsonanten), und war somit um einiges schneller zu erlernen als die 800 Zeichen der Keilschrift, welche der Vorläufer des Konsonantenalphabetes waren.

Somit war der Grundstein für unser heutiges Alphabet gelegt.

Da die Phönizier aber Teile aus dem agyptischen Kulturgut übernommen haben, bleibt allerdings zweifelhalt den Phöniziern alleine die Entwicklung unserer heutigen Laut-Zeichen-Reihe zuzuschreiben.

Von den Phöniziern gingen die Schriftzeichen dann auf die Griechen über, später von den Griechen auf die Römer. Bei jeder Kultur haben die Schriftzeichen kleine Änderungen in Form und Bedeutung erfahren.

Bei den Griechen zum Beispiel wurden aus den 22 Zeichen dann 24 Zeichen.

Die griechische Schrift bildet in Ost- wie in Westeuropa die Grundlage für zahlreiche Schriften. Unter anderem auch für die lateinischen Buchstaben, welche wir schreiben.

Um 600 v. Chr. ergänzten die Römer das griechische Alphabet  dann mit den Lautzeichen der lateinischen Sprache. (Römische Kapitalis)

In dem strengen Bild der Kapitalis mit den edlen Bogen und keilförmigen Balkenendungen lässt sich die Verwendung des Meißels erkennen.

Ebenfalls eine Kapitalis, doch eine Abwandlung davon, ist die Rustica. Sie wirkt eher bäuerlich und roh, hatte eher den Charakter einer Schreibschrift. Sie entstand im 2. und 3. Jahrhundert und wurde meist mit einer Rohrfeder auf Papyrus geschrieben.

An der nächsten Schrift erkennt man wieder wie sehr Werkzeug und Material auf die Schrift Einfluss nahmen. Die Runenschrift, eine germanische Abwandlung der Kapitalis, wurde in Holz, Stein und Knochen "geritzt". Die Runenschrift stellt eine Sonderform in der Schriftentwicklung dar, ihre Herkunft ist nicht genau geklärt.

Durch das Schreiben, das einritzen der Schriftzeichen in Wachstafeln, das Schreiben mit Pinseln auf Mauern, das Schreiben mit Federn auf Pergament usw. veränderte sich das Schriftbild. Aus den strengen Formen der gemeißelten Schriften (Majuskelschriften) entstehen langsam die Minuskelschriften mit Ober- und Unterlängen.

Es entstehen bei den Schriften nun sehr individuelle Züge.